Problemstellung

Lärmschutzwände (LSW) entlang von Eisenbahnstrecken werden durch vorbeifahrende Züge dynamisch belastet. Aktuelle Normen basieren jedoch auf überkonservativen aerodynamischen Lastannahmen. Mit steigender Streckenkapazität und höheren Zuggeschwindigkeiten führt dies häufig zu aufwendigen und verfrühten Erneuerungen – insbesondere bei den kostenintensiven Tiefgründungen der Pfosten. Ziel des Projekts war es daher, realitätsnahe, zugtypspezifische Lastannahmen sowie Beanspruchungskollektive für bestehende LSW im deutschen Streckennetz zu entwickeln. Auf dieser Basis sollten die tatsächlichen ermüdungswirksamen Beanspruchungen bestimmt und realistische Restnutzungsdauern für die Instandhaltungsplanung abgeleitet werden.

Ergebnisse und Wirkungen

Im Projekt wurde ein umfassendes Analysekonzept entwickelt, das mithilfe von Mess-, Betriebs- und Netzdaten die aerodynamischen zuginduzierten Belastungen bestehender LSW systematisch erfasst und auswertet. Auf dieser Basis entstanden zugtypspezifische Belastungsmodelle und Beanspruchungskollektive, die eine deutlich präzisere Bewertung der technischen Restnutzungsdauer ermöglichen.
Die Kalibrierung bisheriger Normlastfaktoren mit realen Messdaten zeigte, dass frühere Annahmen teilweise überhöht sind. Das neu entwickelte Mehrstufenkonzept erlaubt eine optimierte Zustandsbewertung und eine gezielte Instandhaltungsplanung. Dadurch lassen sich Kosten und Materialeinsatz reduzieren und zugleich die Nutzungsdauer bestehender LSW verlängern. Validiert wurde das Verfahren an drei ausgewählten LSW; die Ergebnisse bilden eine tragfähige Grundlage für die praktische Anwendung und potenzielle Anpassungen von Regelwerken. Zudem liefern sie wesentliche Datengrundlagen für digitale Instandhaltung und unterstützen Betreiber sowie Behörden.