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Illustration und Logo: Projekt NIKKI

Quelle: VBB GmbH / BLIC GmbH

Worauf kommt es an, wenn wir eine Reise planen? Welche Routen sind in welcher persönlichen Situation besonders attraktiv? Welche individuellen Erfahrungen und Präferenzen spielen dabei eine Rolle? Fragen wie diese rund um die sogenannte kontextsensitive Reiseinformation standen im Mittelpunkt des Forschungsprojekts NIKKI – Nutzer/innen-Information mit kontextsensitiver künstlicher Intelligenz. Von Juli 2024 bis Juni 2025 haben BLIC, Hacon, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) als assoziierter Praxispartner im Rahmen der mFUND-Förderlinie 1 des BMDS daran gearbeitet, neue Ansätze für eine personalisierte Mobilitätsinformation zu entwickeln.

Segmentierung für personalisierte Routenvorschläge

Im Projekt entstand ein Verfahren, das Fahrgäste in Gruppen (Cluster) einteilt, um ihre individuellen Vorlieben bei der Anzeige von Routen besser zu berücksichtigen. Ausgehend von bestimmten Merkmalen werden Personen segmentiert und den einzelnen Gruppen passgenaue Routenvorschläge unterbreitet. Nach der Entwicklung eines geeigneten Segmentierungsansatzes wurden 215 ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer im Raum Berlin/Brandenburg und in Hamburg – hier in Kooperation mit dem Projekt ErlebensAtlas – für die Teilnahme an der Studie gewonnen. Über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden die Studienteilnehmenden auf ihren Fahrten im ÖPNV mittels der Keep-Moving-App des DLR begleitet.

Untersucht wurde unter anderem, welche Anfragen zur Fahrplanauskunft die Teilnehmenden stellten, welche Routen sie daraufhin wählten und wie sie diese bewerten. Parallel dazu wurden global verfügbare Daten aus Fahrplanauskunftsanfragen aller ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer im Tarifverbund des VBB analysiert.

KI-gestützte Reiseplanung: Potenziale und Nutzerakzeptanz

Das Ergebnis: Eine große Mehrheit (96 %) der befragten Personen zeigte sich bereit, bestimmte Daten für ein personalisiertes Routing zu teilen. Zudem konnte ein Segmentierungsverfahren entwickelt werden, das es ermöglicht, Personen anhand ausgewählter Merkmale – wie Lebensabschnitt oder Wohnort – bestimmten Nutzungsprofilen zuzuordnen. Diese Profile wiederum helfen dabei, Routen vorzuschlagen, die besser zu den individuellen Bedürfnissen passen. Aspekte der Standardisierung sowie eine datenschutzkonforme Umsetzung wurden von Beginn an mitgedacht und auf eine verwertbare und übertragbare Produktlösung hin konzipiert.

Das Forschungsvorhaben konnte damit die grundsätzliche Machbarkeit eines individuellen, kontextsensitiven Routings aufzeigen. Das Projektkonsortium ist an einer Fortsetzung der Arbeiten interessiert: Auf Basis der bisherigen Ergebnisse sollen im nächsten Schritt die Routingsalgorithmen mit einem erweiterten Set dynamischer, kontextbezogener Parameter angelernt und die technische Umsetzung prototypisch erprobt werden.

NIKKI wurde im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 331.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung (BMDS) gefördert.

Über das Förderprogramm mFUND des BMDS

Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDS seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.