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Gut angebunden mit Bus und Bahn
Im Grünen wohnen, in der Innenstadt arbeiten und das Auto bleibt in der Garage: Das ist für viele Menschen ein Traum. Bei der Anbindung des ländlichen Raumes an die Zentren und der Sicherung der Mobilität in der Fläche spielt der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine wichtige Rolle. In Ballungsräumen ist der ÖPNV für unsere tägliche Mobilität unverzichtbar. Um für Sie auch in Zukunft ein hochwertiges ÖPNV-Angebot zu gewährleisten, unterstützt der Bund die Länder und Kommunen bei dessen Finanzierung und fördert zahlreiche innovative Entwicklungen.
Die Qualität des ÖPNV ist ein Gradmesser für die Lebensqualität in unseren Städten und auf dem Land. Der ÖPNV muss attraktiv, sicher, verlässlich und bezahlbar sein.
Das BMV unterstützt die für den ÖPNV zuständigen Länder
- Die Sicherstellung öffentlicher Mobilitätsangebote des Nahverkehrs gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Daseinsvorsorge. Außerdem spielt der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine bedeutende Rolle, um die Klimaschutz-Ziele im Verkehrssektor zu erreichen. Aber nur durch attraktive Angebote im ÖPNV lassen sich die Menschen davon überzeugen, vom eigenen Auto auf Busse und Bahnen umzusteigen.
- Zuständig für die Gewährleistung eines flächendeckenden und zuverlässigen ÖPNV sind die Länder und Kommunen bzw. die von ihnen beauftragen Aufgabenträger. Dies umfasst Planung, Organisation und Finanzierung des ÖPNV. Der Bund ist in die Gestaltung des Angebots und in die Abwicklung der Verkehre vor Ort nicht eingebunden.
- Der Bund hat ein großes Interesse daran, dass der Ausbau des ÖPNV bedarfsgerecht erfolgt. Daher unterstützt der Bund die Länder trotz deren originärer Zuständigkeit für den ÖPNV vielfältig in finanzieller Hinsicht, insbesondere über das Regionalisierungsgesetz (RegG) und das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Über die Verwendung der Regionalisierungsmittel entscheiden die Länder in eigener Verantwortung.
Allein im Jahr 2025 stellt der Bund Regionalisierungsmittel in Höhe von 11,56 Milliarden Euro und GVFG-Mittel in Höhe von 2 Milliarden Euro zur Verfügung. Die GVFG-Mittel haben sich damit gegenüber 2024 verdoppelt. Sie werden zukünftig jährlich mit 1,8 % dynamisiert – die Regionalisierungsmittel sogar mit jährlich 3,0 %.
Bedeutung des ÖPNV

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Gesellschaftliche Bedeutung
Um im Alltag flexibel von A nach B zu kommen, ist der ÖPNV von großer Bedeutung. Täglich nutzen viele Millionen Fahrgäste den ÖPNV. Entscheidend für die Attraktivität von Bussen und Bahnen ist für sie nicht nur der Fahrzeugkomfort. Auch die Verbindungsqualität sowie der Komfort der Fahrplanauskunft und des Ticketerwerbs sind ihnen besonders wichtig. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland garantieren Mobilität und schaffen Unabhängigkeit vom eigenen Auto und von Mitfahrmöglichkeiten. Er trägt zu mehr Sicherheit im Verkehr, einer besseren Umwelt und einer bezahlbaren Mobilität bei – und wirkt sich damit positiv auf unsere Lebensqualität aus.
Auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird die Notwendigkeit eines qualitativ hochwertigen, kundenfreundlichen ÖPNV deutlich: In ländlichen Regionen verfügen laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ immerhin etwa 10 Prozent der Bevölkerung gar nicht über einen Pkw. In der Regel zählen insbesondere auch ältere Menschen zu dieser Gruppe.
Barrierefreiheit
Mobilitätschancen bestimmen entscheidend die gesellschaftliche Teilhabe und damit die persönliche, soziale und berufliche Entwicklung jedes Einzelnen. Dies gilt insbesondere auch für behinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen. Für viele Menschen mit Behinderungen, die über kein eigenes Kraftfahrzeug verfügen, ist die Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs mit Eisenbahnen, Omnibussen und Straßenbahnen eine wichtige Grundlage, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.
Der Verkehrsbereich nimmt daher im „Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG) und zur Änderung anderer Gesetze“ einen bedeutenden Raum ein. Im Zuge der Einführung des BGG sind im Rahmen der eng bemessenen Zuständigkeiten des Bundes für den ÖPNV, den Eisenbahn- und Luftverkehr und den Straßenbau wichtige Gesetze geändert worden. So enthalten
- das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG),
- das Personenbeförderungsgesetz (PBefG),
- die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO),
- das Luftverkehrsgesetz (LuftVG) und
- das Bundesfernstraßengesetz (FStrG)
jeweils unterschiedliche Regelungen, die auf die Herstellung einer möglichst weitreichenden Barrierefreiheit abzielen. Dabei wurden die Beteiligungsrechte behinderter Menschen gestärkt. Die Bundesregierung versteht das Prinzip der Barrierefreiheit als Qualitätsgewinn für alle Nutzerinnen und Nutzer. Ältere Menschen, aber auch Kinder und Personen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck haben in der Regel dieselben Nutzungsschwierigkeiten wie Menschen mit Behinderungen. Die Barrierefreiheit ist damit ein wichtiges Qualitätsmerkmal im öffentlichen Personenverkehr. Die Entwicklung der vergangenen Jahre und unsere älter werdende Gesellschaft machen deutlich, dass die Herstellung einer möglichst weitreichenden Barrierefreiheit heute notwendiger Bestandteil unserer Verkehrspolitik ist.
Ökologische Bedeutung
Im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr (MIV) hat der ÖPNV Vorteile: Er transportiert deutlich mehr Menschen pro Fahrzeug und benötigt weniger Fläche im Straßenraum. Der spezifische Energieverbrauch und die spezifische Schadstoffemission pro Fahrgast sind außerdem deutlich geringer als beim MIV. Ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr ist eine attraktive und umweltschonende Alternative für viele Wege, die sonst häufig mit dem Auto zurückgelegt werden. Insofern beeinflusst ein gutes ÖPNV-Angebot auch die individuelle Verkehrsmittelwahl.
Energieeffizienz
Der ÖPNV ist eine energieeffiziente und klimafreundliche Verkehrsart. Damit jedoch der Verkehrssektor angemessen zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung insgesamt beiträgt, ist auch der ÖPNV aufgefordert, seine Energieeffizienz weiter zu erhöhen und seine Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Weiterführende Informationen:
- Forschungsprojekt "Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie und Steigerung der Energieeffizienz im öffentlichen Personennahverkehr"
- Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie und Steigerung der Energieeffizienz im öffentlichen Personennahverkehr
- Berechnung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen des ÖPNV
Wirtschaftliche Bedeutung
Der ÖPNV hat auch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Er trägt dazu bei, dass täglich Millionen von Pendlerinnen und Pendlern staufrei – und damit ohne zusätzlichen Zeit- und Energieaufwand – an ihre Zielorte gelangen. Darüber hinaus sind die Verkehrsunternehmen und -verbünde auch ein bedeutender Beschäftigungsfaktor. Allein im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind nach eigenen Angaben 637 ÖPNV-Unternehmen organisiert. Daraus resultieren direkt sowie indirekt mehrere hunderttausend dauerhaft gesicherte Arbeitsplätze aus den ÖPNV-Leistungen.
Finanzierung des ÖPNV

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Bund investiert Rekordsummen
Wer mit S-Bahn oder Bus fährt, kauft ein Ticket. Doch die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf reichen nicht aus, um den öffentlichen Nahverkehr kostendeckend zu betreiben: Tatsächlich kommt etwas weniger als die Hälfte der in Deutschland für den ÖPNV aufgewendeten Mittel aus Einnahmen, die Sie für Fahrscheine zahlen. Deshalb beteiligt sich die öffentliche Hand an der Finanzierung. Für die Planung, Organisation und Finanzierung des Stadt- und Regionalverkehrs sind die Länder und Kommunen zuständig. Der Bund unterstützt die Länder jedoch mit derzeit insgesamt über elf Milliarden Euro jährlich, damit diese weiterhin ein attraktives ÖPNV-Angebot gewährleisten können. Die Bundesmittel kommen insbesondere dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zugute, das sind Verkehre mit S-Bahnen und Regionalzügen. Der Bund trägt mit seiner Förderung dazu bei, dass sich die Qualität des ÖPNV in Deutschland insgesamt auf einem hohen Niveau befindet.
- Obwohl Angelegenheit der Länder - werden ihnen im Jahr 2025 aus dem Steueraufkommen des Bundes mehr als 11,5 Milliarden Euro Regionalisierungsmittel zur Finanzierung des ÖPNV und SPNV zur Verfügung gestellt. Die Regionalisierungsmittel werden bis 2031 jährlich mit 3 % dynamisiert.
- Über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) haben die Länder sehr gute Möglichkeiten, Vorhaben des schienengebundenen ÖPNV anteilig mit Bundesfinanzhilfen zu finanzieren. Die Mittel des GVFG-Bundesprogramms wurden ab 2021 auf 1 Milliarde Euro jährlich erhöht. Seit 2025 betragen die Mittel 2 Milliarden Euro, diese werden ab 2026 mit 1,8 % jährlich dynamisiert.
- Für die Ende 2019 ausgelaufenen Entflechtungsmittel erhalten die Länder seit 2020 einen höheren Anteil am Umsatzsteueraufkommen.
- Darüber hinaus unterstützt der Bund den ÖPNV durch Steuervergünstigungen (z. B. Umsatzsteuerermäßigung) sowie Ausgleichsleistungen (z. B. für die Beförderung Schwerbehinderter).
Weiterführende Informationen:
- Sofortprogramm Saubere Luft 2017 - 2020
- Die Bundesregierung: Saubere Luft - Gute Verkehrskonzepte helfen
Digitalisierung des ÖPNV

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Informieren. Buchen. Bezahlen. Fahren.
Die Menschen möchten sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos von A nach B bewegen, etwa mit dem Deutschlandticket. Aufgrund des föderalen Aufbaus Deutschlands sind die Strukturen gerade im ÖPNV allerdings regional ausgerichtet und deshalb von Land zu Land und von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Oft stößt man deshalb an die Grenzen von Verkehrsverbünden und auch an seine eigenen: Durchgehende Fahrplaninformationen sind noch Mangelware. Die Fahrgäste wünschen sich jedoch einen einfachen Zugang zu einem Mix aus verschiedenen Verkehrsangeboten. Mit seiner bisherigen Förderung hat der Bund maßgeblich dazu beitragen, dass wichtige Grundlagen für bundesweit vernetzte Auskunfts- und Ticketingsysteme geschaffen wurden. Hier ist nun auch die Branche gefragt, Schritte in Richtung Digitalisierung zu gehen, um den Fahrgästen den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern. Mit dem Deutschlandticket sind wir auch hierbei einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Denn das digitale Deutschlandticket vereinfacht den ÖPNV und ist wichtiger Digitalisierungsschub.