
Quelle: BMV
Der Neubau der A45-Talbrücke Rinsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein macht große Fortschritte. Heute wurde das östliche Teilbauwerk in Fahrtrichtung Dortmund inklusive Pfeiler und Fundamenten quer in seine endgültige Lage verschoben – in dieser Größenordnung eine Deutschland-Premiere. Den Querverschub des Brücken-Teilbauwerks verfolgten Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und der Geschäftsführer Technik der Autobahn GmbH des Bundes, Dirk Brandenburger, ebenso wie Bundestagsabgeordnete und Vertreterinnen und Vertreter von Kreis und Gemeinde. Nach mehr als 20 Stunden erreichte das Bauwerk seine Endposition.
Dr. Claudia Elif Stutz, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr:
Der Querverschub der Talbrücke Rinsdorf ist eine ingenieurstechnische Meisterleistung und ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir bei der Modernisierung der Autobahnbrücken gut vorankommen. Wir zeigen heute auch, was technisch in Deutschland alles möglich ist, wenn innovative Planung und die Leistungsfähigkeit der Bauindustrie zusammenkommen. Gemeinsam mit der Autobahn GmbH sorgen wir dafür, dass die Bundesfernstraßen zukunftsfähig werden. Das schafft Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Staates und stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Dirk Brandenburger, Technischer Geschäftsführer Autobahn GmbH:
Bei der Talbrücke Rinsdorf haben wir Neuland beschritten. Denn was hier geschieht, ist nicht nur symbolisch, sondern auch technisch äußerst beeindruckend. Damit sich die enorme Last überhaupt in Bewegung setzen lässt, wurde ein ausgeklügeltes System entwickelt: 24 hydraulische Verschubpressen haben den Brückenkoloss in seine Endlage verschoben. Mit dieser Brücke zeigen wir erneut, dass die Autobahn GmbH die Brückenmodernisierung deutschlandweit entschlossen vorantreibt.
Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin Niederlassung Westfalen, Autobahn GmbH:
Die Autobahn GmbH ist bereit, neue Verfahren zu erproben, Risiken sorgfältig abzuwägen und mit wissenschaftlicher Unterstützung zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Bereits in der Planungsphase wurden renommierte Expertinnen und Experten aus dem Bauingenieurwesen eingebunden. Ihre fundierten Einschätzungen bildeten die Grundlage für die Auswahl des Verfahrens. Damit zeigen wir, wie kreativ und innovativ die Autobahn GmbH die Brückenmodernisierung vorantreibt.
Peter Hübner, Vorstandsmitglied der Strabag AG:
Ich freue mich, dieses bautechnische Highlight vor Ort miterleben zu können. Um die Erneuerung der beiden A45-Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach erfolgreich bewältigen zu können, braucht es ein perfektes Zusammenspiel von drei wichtigen Faktoren, die wir hier einbringen: Ein eingespieltes Teamwork aller Beteiligten, die hohe Kompetenz im Ingenieur- und Verkehrswegebau und die große Innovationskraft unserer Strabag-Teams.
Das erste Teilbauwerk der neuen Talbrücke Rinsdorf wurde in Seitenlage neben dem bestehenden, einteiligen Ursprungsbauwerk errichtet. Nach dessen Sprengung vor rund drei Jahren erfolgte an gleicher Stelle der Neubau des zweiten Teilbauwerks. Das erste Teilbauwerk mit einer Länge von exakt 485,5 Metern rückte jetzt rund 20 Meter im Schneckentempo nach Südwesten in seine Endposition. Dabei legte es rund einen Meter pro Stunde zurück.
Verschoben wurde die Brücke mit Hilfe von 24 hydraulischen Verschubpressen – an jedem der sechs Pfeiler vier. Damit sich die tonnenschwere Last bewegen ließ, wurden in den vergangenen Wochen zwischen speziell hergerichteten Verschubbahnen und Fundamentsohle Teflonplatten eingebaut, die als Gleitkissen fungieren. Um den Reibungswiderstand auf ein Mindestmaß zu reduzieren, wurden die Platten mit Spezialfett vorbehandelt. Geschoben wurde in insgesamt 15 Abschnitten. Pro Abschnitt bewegte sich der Koloss 1,40 Meter vorwärts.