
Quelle: BMV
Grundsätzlich zum Thema Verkehrssicherheit:
Ob zu Fuß, per Fahrrad, Motorrad oder mit dem Auto – eine mobile Gesellschaft braucht einen sicheren Straßenverkehr. 2024 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2.770 Personen ums Leben. Trotz des Rückgangs der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten um mehr als 80 Prozent seit 1970, ist jeder Getötete einer zu viel.
Die Bundesregierung hat der Verkehrssicherheitsarbeit daher neuen Schwung gegeben, um der „Vision Zero“ einen weiteren Schritt näher zu kommen – null Tote im Straßenverkehr. Bis 2030 soll die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent sinken, zugleich sollen weniger Menschen bei Unfällen schwer verletzt werden.
2021 haben Bund, Länder und Gemeinden daher den „Pakt für Verkehrssicherheit“ ins Leben gerufen. Mehr dazu hier: www.paktfuerverkehrssicherheit.de
Welche Kernaussagen enthält das Programm?
Die Verkehrssicherheit hat für das BMV oberste Priorität. Seit dem Jahr 1973 legt das Ministerium etwa alle zehn Jahre seine geplanten Maßnahmen und Vorhaben in einem Programm fest. Das Verkehrssicherheitsprogramm ist somit der Beitrag des Bundes zur Umsetzung des „Pakt für Verkehrssicherheit“.
Im Vergleich zu früheren Programmen ist das aktuelle Verkehrssicherheitsprogramm kein starrer Plan mehr, sondern ein lebendiger und lernender Prozess, der regelmäßig überprüft und angepasst werden soll. Mit diesem breiten Ansatz will der Bund Länder und kommunale Spitzenverbände, aber auch die Fachöffentlichkeit bei Verbänden, Institutionen und Unternehmen noch stärker als zuvor einbinden.
Insbesondere in den folgenden Bereichen ist der Bund in die neue Dekade gestartet:
- Potentiale des automatisierten, autonomen und vernetzten Fahrens zur Verbesserung der Verkehrssicherheit aktiv nutzen: Gemäß der amtlichen Straßenverkehrsunfallstatistik sind über 90 Prozent der Unfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Indem Fahrzeuge untereinander oder mit der Infrastruktur kommunizieren, werden gefährliche Situationen frühzeitig erkannt und Unfälle vermieden.
- Fahrerassistenzsysteme: Der Bund wird die Verbreitung und den effizienten Einsatz von Fahrerassistenzsystemen in Pkw, Motorrädern, Lkw und Bussen fördern und für die Akzeptanz dieser Systeme in der Bevölkerung werben.
- Verbesserung der Straßeninfrastruktur: Ein wichtiger Aspekt ist hierbei der Wissenstransfer über wirksame Maßnahmen vor Ort. Hier will der Bund innovative Werkzeuge bereitstellen. Dies umfasst z. B. die Entwicklung eines elektronischen „Verkehrsschautools“ für die Bestandsüberprüfung der Verkehrszeichen.
- Verkehrssicherheit im Rahmen der Radverkehrsoffensive: Der Entflechtung der Verkehre kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Der Bund will daher u.a. den Bau von sicherer Radinfrastruktur weiter vorantreiben.
- Weiterentwicklung der Unfallerhebung und Verbesserung der Datenlage: Mit mehr Wissen über die konkreten Unfallursachen können passgenaue Maßnahmen entwickelt werden. So verunglücken aktuell viele Radfahrer bei sogenannten „Alleinunfällen“, d. h. ohne Einwirkung anderer Verkehrsteilnehmer. Diese Radunfälle werden von der Polizei oftmals nicht erfasst.
- Verkehrssicherheitsprogramm – lernend und lebendig: Der Bund hinterfragt seine Verkehrssicherheitsarbeit alle zwei Jahre. Dazu ist der bisher schon alle zwei Jahre vorgelegte Unfallverhütungsbericht um ein umfassendes Monitoring erweitert worden. Ein Element ist die Erhebung von Verkehrssicherheitsindikatoren, welche zusätzlich zu den etablierten Unfall- und Unfallopferzahlen eine Änderung des Sicherheitsniveaus in einzelnen Bereichen des Verkehrssystems aufzeigen können.
Was tut das BMV für mehr Verkehrssicherheit?
Das BMV hat bereits zahlreiche Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit umgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel:
- Die StVO wurde angepasst, um den Ländern und den Kommunen mehr Entscheidungsspielräume zu eröffnen und um Geschwindigkeitsbegrenzungen an Spielplätzen, hochfrequentierten Schulwegen und Fußgängerüberwegen zu erleichtern. Außerdem wurde das Abschaltverbot von Notbremsassistenzsystemen für Kfz über 3,5 Tonnen ab 30 km/h eingeführt. Die Novelle trat am 11.10.2024 in Kraft.
- Seit 2019 sind im Rahmen der „Aktion Abbiegeassistent“ mit mehr als 240 Sicherheitspartnern, darunter alle großen Lebensmittelketten, Anschaffungen von mehr als 38.000 Abbiegeassistenzsystemen gefördert worden. Weitere Unternehmen, Kommunen und Organisationen haben bereits ihr Interesse an Sicherheitspartnerschaften bekundet. Die Aktion wird stetig ausgeweitet.
Seit 7. Juli 2024 ist laut EU-Verordnung 2019/2144 der Einbau von Abbiegeassistenzsystemen in Neufahrzeuge verpflichtend. Seit 01. Juli 2024 werden Abbiegeassistenzsysteme für schwere Kraftfahrzeuge (Bestandsfahrzeuge) gemäß Ministererlass ausschließlich über das Förderprogramm Abbiegeassistenzsysteme gefördert. Dies gilt dann auch für die Kraftfahrzeuge des mautpflichtigen Güterkraftverkehrs, die bislang im Förderprogramm „US“ (vormals De-minimis) eine entsprechende Förderung beantragt hatten. Mehr Infos dazu finden Sie hier. - Das BMV unterstützt Länder und Kommunen umfangreich mit verschiedenen Förder- und Finanzierungsprogrammen, um einen vom motorisierten Individualverkehr möglichst getrennten attraktiven und sicheren Radverkehr zu ermöglichen. Die investiven Förder- bzw. Finanzhilfeprogramme für den Radverkehr konnten längerfristig bis zunächst 2029 („Modellvorhaben des Radverkehrs“ sowie „Radnetz Deutschland“) bzw. bis 2030 (Sonderprogramm „Stadt und Land“) gesichert werden. Nähere Infos hier.
- Das BMV stellt jährlich 15,4 Millionen Euro für die Prävention von Verkehrsunfällen zur Verfügung. Mehr Informationen zu den einzelnen Verkehrssicherheitsprojekten und -kampagnen gibt es hier.
Wie geht es weiter? Wir schließen einen Pakt!
Gemäß dem Leitbild „Sichere Mobilität, alle machen mit“ wird die Verkehrssicherheitsarbeit mit vereinten Kräften auf ein neues Level gehoben. Der Pakt für Verkehrssicherheit bildet das gemeinsame Dach, unter dem die Akteure Ihre Maßnahmen fassen können – ein Dach, unter dem weitere Aktivitäten, Plattformen oder Foren laufen können.
Hierbei unterstützt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR) das BMV maßgeblich.
Die Aktivitäten aller Akteure zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werden sukzessive auf der Internetseite des DVR www.paktfuerverkehrssicherheit.de dargestellt. Interessierte finden dort künftig Informationen zu interessanten Projekten, aber auch zu anstehenden Veranstaltungen.
Für Fragen steht eine Mitarbeiterin des DVR persönlich zur Verfügung.