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Quelle: BMV

Ergebnisbericht der MiD2023 liegt vor: Neue Daten für eine bedarfsgerechte und attraktive Mobilität der Zukunft

Der Bundesminister für Verkehr, Patrick Schnieder, hat am 21.11.2025 in Berlin gemeinsam mit dem Studienleiter Robert Follmer von infas den Ergebnisbericht der Studie „Mobilität in Deutschland 2023 (MiD)“ vorgestellt. Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 wurden dafür über 218.000 Haushalte und rund 421.000 Personen in ganz Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt.

Neue Positionsbestimmung und zentrale Planungsgrundlage

Die Ergebnisse bilden sowohl national als auch regional eine zentrale Grundlage für die Verkehrsplanung vor Ort. Die Erhebung soll u.a. Politik und Verwaltung bei verkehrspolitischen Entscheidungen unterstützen. Im März 2025 wurden erste Kennwerte und ein Kurzbericht veröffentlicht. Der jetzt vorgestellte Ergebnisbericht gibt auf mehr als 200 Seiten vertiefte Einblicke in die Alltagsmobilität unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in der Stadt und auf dem Land. 

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder: „Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung vorgenommen, Mobilität nach den Bedürfnissen der Menschen zu ermöglichen. Um das zu tun, müssen wir vor allem eins: die Bedürfnisse kennen und verstehen. Genau dafür ist die Erhebung „Mobilität in Deutschland“ ein unverzichtbarer Baustein. Sie zeigt uns, wie Menschen sich in unserem Land von A nach B bewegen. Damit ist sie eine wichtige Entscheidungsgrundlage auf dem Weg in eine attraktive Mobilität der Zukunft. Die MiD zeigt Chancen auf: Die Elektromobilität ist beispielsweise mitten im Alltag angekommen. Die Nutzungsmuster der Elektroautos unterscheiden sich heute kaum mehr von den Verbrennern. Auch die Reichweite der Pedelecs macht weiter entfernte Ziele mit dem Rad erreichbar. Die Elektromobilität passt sich den Bedürfnissen der Menschen mehr und mehr an, was uns immer näher zum Ziel einer klimafreundlichen Mobilität bringt.“ 

Die MiD 2023 stellt die erste bundesweit repräsentative Positionsbestimmung zur Alltagsmobilität in Deutschland nach den außergewöhnlich dynamischen, teils von Brüchen geprägten letzten Jahren dar:  

  • nach der Corona-Pandemie, in der der öffentliche Verkehr gemieden wurde und die Fahrgastzahlen einbrachen,
  • nach der durch den russischen Angriffskrieg beschleunigten Energiewende und den Impulsen für eine beschleunigte Antriebswende sowie
  • nach Einführung des Deutschland-Tickets.

Zentrale Ergebnisse

Der Verkehr liegt im Befragungszeitraum 2023/2024 niedriger als zum Zeitpunkt der Vorgängerstudie im Jahr 2017. Aktuell werden von der Bevölkerung in Deutschland täglich bundesweit 249 Mio. Wege (-3 Prozent) und 2.983 Mio. Kilometer Wegstrecke (-7 Prozent) zurückgelegt. Ausschlaggebend hierfür ist der Rückgang des motorisierten Individualverkehrs (MIV) (siehe Tabelle).

Diagramme: Wege in Mio. pro Tag und Personenkilometer in Mio. pro Tag

Quelle: BMV

In der Folge zeigt auch die Entwicklung der Verkehrsmittelanteile an den zurückgelegten Wegen (der sogenannte Modal-Split) einen leichten Bedeutungsrückgang beim MIV und leichte Steigerungen beim Wegeanteil des öffentlichen Verkehrs (10 % der Wege in 2017 auf 11 % in 2023) sowie Stabilität im Radverkehr (11 %). Der Fußverkehr erlebt eine Renaissance und hat die höchsten Zuwächse (22 % in 2017 auf 26 % in 2023) – die Zu- und Abwege zu anderen Verkehrsmitteln sind hier nicht eingerechnet. Der Anteil der Wege, die als Fahrer hinter dem Lenkrad zurückgelegt werden, liegt bei 40 %. Die Mitfahrt im MIV erreicht 13 %. 2017 lagen diese Anteile des motorisierten Individualverkehrs noch höher. Auto & Co. behalten aufgrund ihres hohen Wegeanteils dennoch eine dominante Bedeutung. Noch deutlicher wird dies bei der zurückgelegten Wegstrecke: Bürgerinnen und Bürger in Deutschland legen knapp drei Viertel aller Kilometer hiermit zurück. Im ländlichen Raum bleibt das Auto für nahezu alle Verkehrsteilnehmer unverzichtbar. Mehr als 60 Prozent der Wege entfallen auf den MIV.

Kuchendiagramme: Anteil Wege und Anteil Personenkilometer

Quelle: BMV

In Städten hingegen nimmt die Nutzung von Fahrrädern und Fußwegen zu, während die Dominanz des Autos abnimmt. 31 Prozent der Wege legen die Bewohner der großen Metropolen zu Fuß zurück – fast so viele wie mit dem MIV (33 Prozent). Das Fahrrad erreicht in den Metropolen einen Wegeanteil von 15 Prozent, Bus und Bahn von 21 Prozent.

Der Radverkehr profitiert außerdem von einer immer größeren Zahl an elektrisch unterstützten Rädern (Pedelecs). Deren Anteil hat zugenommen und macht bundesweit mittlerweile ein Drittel der Fahrrad-Kilometer aus. Die Fahrradflotte wächst von 75 Mio. Rädern im Jahr 2017 auf 80 Mio. Räder im Jahr 2023, davon sind mittlerweile ein Viertel mit Elektromotor.

Gleichzeitig hat das 2023 von Bund und Ländern eingeführte Deutschlandticket den öffentlichen Nahverkehr wesentlich dabei unterstützt, seine coronabedingten Nachfrageeinbußen zu überwinden. Die MiD 2023 zeigt die Beliebtheit des Deutschland-Tickets, dessen Einführung die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel deutlich erhöht hat. In den Metropolen nutzen 33 Prozent dieses als übliches Ticket, in den ländlichen Räumen beträgt der Anteil immerhin ca. 10 Prozent. Diese positiven Auswirkungen bestätigen die Bedeutung des Deutschlandtickets für eine nachhaltigere und effizientere Mobilität in Deutschland.

Zur MiD

Die Studie „Mobilität in Deutschland (MiD)“ basiert auf einer bundesweiten Befragung von Haushalten zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Sie wurde bereits in den Jahren 2002, 2008 und 2017 erhoben. Mehr als 60 regionale Partner haben sich beteiligt. Für die MiD 2023 wurden bundesweit über 218.000 Haushalte und rund 421.000 Personen befragt. Die Auswahl erfolgte nach einem Zufallsverfahren überwiegend auf Basis der Einwohnermelderegister. Den ersten Schritt bildete ein Haushaltsinterview, um Angaben zur Zusammensetzung der befragten Haushalte zu erhalten. Danach wurden alle Haushaltsmitglieder gebeten, an je einem zufällig vorgegebenen Berichtstag ihre Wege zu erfassen. Zusätzlich liefert die Befragung Ergebnisse zur Ausstattung mit Verkehrsmitteln, zur Akzeptanz neuer Mobilitätsangebote, zu der Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit den verfügbaren Verkehrsmitteln, der Wirkung des Deutschlandtickets und zum Zugang zu diesen Angeboten sowie dem Home-Office. Ebenso bietet sie Ergebnisse zum Reiseverkehr.

Die vom BMV initiierte Studie unterliegt den strengen Datenschutzbestimmungen für Umfrageforschung. Die Teilnahme war freiwillig und die Angaben der Befragten werden ausschließlich anonymisiert genutzt. Die Datensätze stehen im MobilityData Campus der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt) für wissenschaftliche und öffentliche Anwendungen zur Verfügung. Dort ist auch das Tool „Mobilität in Tabellen“ zugänglich, mit dem sich Nutzende eigene Auswertungen aus der MiD erstellen können.

Für die MiD2023 sind zahlreiche Veröffentlichungen verfügbar: der Ergebnisbericht, der Methodenbericht, das Handbuch zur Datennutzung sowie ein Tabellenband mit zahlreichen tabellarischen Auswertungen. Da selbst der große Stichprobenumfang der MiD nicht reicht, um die Mobilitätskennwerte auf Ebene aller Landkreise auszuweisen, wurde auch in der MiD 2023 eine modellgestützte, kleinräumige Schätzung der wichtigsten Mobilitätskennwerte durchgeführt (Small-Area Schätzung). Diese und alle anderen Ergebnisprodukte der MiD stehen hier bereit.  

Projektpartner

infas führt die Studie wie bereits 2017 gemeinsam mit weiteren Partnern durch. Dies sind das Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), die IVT Research GmbH und infas 360 GmbH.